Die Auswahl des richtigen Schmierfettes

ÖleDer Einsatz von Schmierfetten erfolgt in nahezu allen Industrie- und Handwerksbereichen. Sie bestehen grundsätzlich aus drei Bestandteilen: dem Grundöl, einem Verdicker (auch Seife genannt) und Additiven. Schmierfette bilden einen Film zwischen den Kontaktflächen von beweglichen Teilen. Dadurch reduziert sich deren Reibung und Verschleiß, im Idealfall wird dies vollständig vermieden. Sie stehen in verschiedenen Zusammensetzungen zur Verfügung, abhängig von Materialpaarungen, dem Einsatzzweck und Umgebungsbedingungen. Die Auswahl des richtigen Schmierfettes kann mitunter kompliziert werden. Deshalb erläutern wir Ihnen in unserem Blogbeitrag, auf welche Aspekte Sie bei der Wahl des richtigen Fettes achten sollten.

Grundlegende Eigenschaften und Einsatz von Schmierfetten

Die aus Grundöl, Verdicker und Additiven bestehenden Schmierfette werden auch „konsistente Schmierstoffe“ genannt. Ihre Hauptaufgabe liegt in dem Verhindern von Verschleiß der Reibpartner und dem Erhöhen des Wirkungsgrads der geschmierten Bauteile. Darüber hinaus schützen Sie Bauteile gegen das Eindringen von Schmutz und Wasser und stellen damit auch einen Schutz vor Korrosion dar. Die Additive werden dabei zur Verbesserung ihrer Eigenschaften hinzugefügt. Es gibt Schmierfette, die als Langzeitschmierstoffe und sogar zur Lebensdauerschmierung eingesetzt werden. In dem letztgenannten Fall dienen Schmierfette als Konstruktionselemente. Ferner überzeugen Sie im Vergleich zu Schmierölen mit einem relativ geringen Wartungsaufwand. Sie verbleiben an der Schmierstelle selbst bei einer einfachen Dichtungsausführung und die Schmieraufgaben lassen sich mit einem geringen konstruktiven Aufwand und einer ebenso geringen Leckagegefahr lösen.  

Die genauen Eigenschaften des Schmierfettes werden über das verwendete Grundöl, den Verdickertyp und die Additive definiert. Mit der entsprechenden Zusammensetzung wird etwa das Verhalten bei sehr hohen oder sehr niedrigen Temperaturen, das Haftvermögen, der Korrosionsschutz oder die Beständigkeit gegen Druck oder Chemikalien gesteuert. Für welches Schmierfett Sie sich entscheiden, hängt demnach maßgeblich von dem künftigen Einsatzgebiet und dessen Anforderungen ab.

Einteilung von Schmierfetten

Da Schmierfette für viele Anwendungen eingesetzt werden können und über verschiedene Zusammensetzungen verfügen, werden sie in unterschiedliche Gruppen eingeteilt.

Die DIN 51502 bildet die Grundlage für die Kennzeichnung von Schmierfetten. Darin enthalten ist beispielsweise die Kennzeichnung des Einsatzortes. Wälzlagerfette und Mehrzweckfette werden für eine kontinuierliche Leistungsfähigkeit des Wälzlagers eingesetzt und wirken sich positiv auf dessen Lebensdauer auf. Sie können nach DIN 51825 auch in Gleitlagern und Gleitflächen eingesetzt werden und sind mit dem Kennbuchstaben K versehen. Müssen die Schmierfette für Gleitlager und Dichtungen geringere Anforderungen erfüllen, können auch die der Gruppe M genutzt werden. Ebenso existieren Schmierfette für geschlossene Getriebe nach DIN 51826 mit dem Kennbuchstaben G. Für offene Getriebe und Verzahnungen sind Schmierfette mit den Buchstaben OG einsetzbar.

Weiterhin enthält die Kennzeichnung einen Code für das verwendete Basisöl und sehr oberflächlich einen Hinweis auf die verwendeten Additive.

In der Kennzeichnung ist auch die Zuordnung zu einer NLGI-Klasse enthalten. Diese gibt Auskunft über die Konsistenz des Schmierfettes. Sie wird in einer Skala des US National Lubricating Grease Institutes (NLGI) angegeben. Dabei gilt: je weicher das Fett ist, desto kleiner ist der Wert. Die Bandbreite reicht von 000 bis 6. Wälzlagerfette haben dabei etwa die NLGI-Klasse 1 (sehr fließend), 2 oder 3. Die in Kategorie 6 eingestuften Fette werden aufgrund ihrer sehr festen Konsistenz als „Blockfette“ bezeichnet.

Über Kennbuchstaben sind außerdem die untere und obere Einsatztemperatur des Fettes hinterlegt.

Neben der Konsistenz spielt auch die Viskosität des enthaltenen Basisöles bei der Auswahl eine maßgebliche Rolle. Diese gibt den Strömungswiderstand einer Flüssigkeit an und sollte eine ausreichende Trennung der Oberfläche gewährleisten, ohne dass dies eine zu große Reibung zur Folge hat. Die Viskosität ändert sich mit der vorherrschenden Temperatur, weshalb die ISO-Norm die Viskosität bei 40 °C definiert. Der Viskositätsindex kann berechnet werden, wenn die Viskosität bei 100 °C vorliegt. Er gibt unter anderem Auskunft darüber, wie stark die Viskosität abnimmt, wenn die Temperatur steigt. Hieraus lässt sich der Temperaturbereich eines Schmierfettes ermitteln. Grundsätzlich ist dieser im Produktdatenblatt des jeweiligen Schmierfettes angegeben oder geht aus der DIN-Kennzeichnung des Produktes hervor.

Neben der thermischen Belastung können Schmierfette auch nach ihrer mechanischen Stabilität unterschieden werden, da sich ihre Konsistenz während der Lebensdauer nicht grundlegend ändern darf.

Ebenso ist die Angabe des Korrosionsschutzes bei der Auswahl des Schmierfettes wichtig. Die Einteilung erfolgt vom Wert 0 (keine Korrosion) bis zum Wert 5 (sehr starke Korrosion).

Die Schmierstoff-Zentrale unterstützt Sie bei der Wahl des richtigen Schmierfettes

Da Schmierfette in vielen unterschiedlichen Zusammensetzungen, welche über spezielle Eigenschaften verfügen und dementsprechend nur in bestimmten Bereichen eingesetzt werden dürfen, erhältlich sind, ist die richtige Auswahl zum Teil herausfordernd. Sollten Sie sich unsicher sein, ob Sie das passende Schmierfett für Ihre Anwendung ausgewählt haben, dann nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf. Unsere Mitarbeiter stehen Ihnen beratend zur Seite. Im Onlineshop der Schmierstoff-Zentrale erhalten Sie neben Wälzlager- und Merzweckfetten auch Spezialfette, Papiermaschinenfette, Fließfette, Hochtemperaturfette, Lebensmittelfette und biologisch abbaubare Fette. Nutzen Sie die Möglichkeit und wählen Sie genau das Schmierfett aus, welches sich für Ihren Einsatz eignet.

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