Um ein passendes Motoröl für Ihren Motor zu finden, müssen Sie auf verschiedene Merkmale des Öls achten. Einer der wichtigsten physikalischen Kennwerte ist die Ölviskosität. Es gibt eine Vielzahl an Motoren, die oft unterschiedliche Motoröle brauchen: Oldtimer und Rennautos nutzen zum Beispiel Einbereichsöle. Öle sind unter anderem durch unterschiedliche Fließfähigkeiten (zusammengesetzt aus Zähflüssigkeit und Fluidität) gekennzeichnet. Daher sind, Motoröle in verschiedene Kategorien eingeteilt; so können Eigenschaften schnell und einfach zugeordnet werden. Die Society of Automotive Engineers (kurz SAE) hat daher 1911 die SAE-Viskositätsklassen eingeführt.
Für was stehen die Viskositätsklassen
Die Viskosität beschreibt die Fließfähigkeit eines Öls. Je höher die Viskosität, desto dickflüssiger - je niedriger, desto dünnflüssiger ist das Öl. Oft werden auch die Begriffe hoch- oder niedrigviskos verwendet. Die Wahl der richtigen Viskositätsklasse ist wichtig, um den richtigen Öldruck im Motor zu gewährleisten. Wenn der Öldruck in einem Motor zu gering ist, werden die im Motor befindlichen Lager nicht mehr richtig geschmiert und reiben aufeinander; ist der Öldruck jedoch zu hoch, können Motordichtungen überdrückt werden. Der richtige Öldruck ist für die Funktionsfähigkeit des Motors essentiell. Es ist daher immer darauf zu achten, das Öl mit der geeigneten Viskositätsklasse auszuwählen (ISO VG).
Aus der Zahl in der Öl-Bezeichnung ist die Viskosität bei einer bestimmten Temperatur bzw. in einem Temperaturbereich ablesbar. So kann der Anwender direkt auf die Fähigkeit des jeweiligen Motoröls, zwischen zwei, sich bewegenden Bauteilen einen trennenden Schmierfilm aufzubauen, schließen. Denn auf der einen Seite soll das Öl nach dem Start des kalten Motors flüssig genug sein, um rechtzeitig bei den zu schmierenden Teilen anzukommen. Auf der anderen Seite muss es aber auch eine ausreichende Zähigkeit aufweisen, damit der Schmierfilm konstant bleibt und vor Verschleiß schützt. So können Ansprüche an die Viskosität je nach Einsatzort- und Umgebungstemperatur abweichen. Die Einteilung in Viskositätsklassen hat sich in diesem Zusammenhang bewährt.
Unterteilung der verschiedenen Motoröle in den SAE-Viskositätsklassen
Bei Kraftfahrzeugen werden Motoröle in Einbereichs- und Mehrbereichsöle unterteilt. Einbereichsöle sind für einen engeren Temperaturbereich optimiert und werden in Sommer- und Winteröle eingeteilt.
Die Viskositätsklassen der Sommeröle sind nach SAE J300 entsprechend einem Wert von 16 (dünnflüssig), 20, 30, 40, 50 oder 60 (sehr dickflüssig) zugeordnet. Der wichtigste Unterschied ist, die Fließfähigkeit der Öle bei hohen Temperaturen. Die Zahl hinter SAE steht dabei für einen bestimmten Mindestviskositätswert bei 100°C.
Motorenöl
| Mindestviskosität bei 100 °C
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SAE 16
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5,6 mm²/s
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SAE 20
| 6,9 mm²/s
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SAE 30
| 9,3 mm²/s
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SAE 40
| 12,5 mm²/s
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SAE 50
| 16,3 mm²/s
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SAE 60 | 21,9 mm²/s |
Winteröle hingegen haben, laut der SAE J300, einen Viskositätswert von 0W. Das W steht für Wintereignung. 0W ist sehr dünnflüssig und die Kategorisierung geht darüber hinaus weiter mit 5W, 10W, 15W, 20W und 25W. Der Zahlenwert gibt die Tiefsttemperatur des Öls an, bei der es (unter festgesetzten Umständen) noch pumpfähig ist.
Motorenöl
| Noch pumpfähige Tiefsttemperatur
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SAE 0W
| −40 °C
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SAE 5W
| −35 °C
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SAE 10W
| −30 °C
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SAE 15W
| −25 °C
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SAE 20W
| −20 °C
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SAE 25W | −15 °C |
Mehrbereichsöle verbinden die Eigenschaften von verschiedenen Einbereichsölen. Dies geschieht durch den Zusatz von Polymeren bzw. Additiven. Sie verbinden mehrere Viskositätsklassen und sind damit sowohl im Sommer-, als auch im Winterbetrieb einsetzbar. Die Bezeichnung eines Mehrbereichsöls setzt sich aus der Niedrigtemperatur-Viskosität (mit einem W-Zusatz) und der Hochtemperatur-Viskosität zusammen. Ein Beispiel: SAE 0W-40 setzt sich aus SAE 0W (Niedrigtemperatur-Viskosität) und SAE 40 (Hochtemperatur-Viskosität) zusammen.
Beispiele für ein Mehrbereichsöl
| Niedrigtemperatur- Viskosität
| Niedrigtemperatur- Viskosität
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SAE 0W-40
| SAE 0W
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SAE 40
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SAE 5W-40
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SAE 5W
| SAE 40
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SAE 10W-40
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SAE 10W
| SAE 40
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Sollen Öle für Kraftfahrzeuge kategorisiert werden, so geschieht dies mit den Viskositätsklassen SAE 70 (dünnflüssig) bis hin zu SAE 250 (sehr dickflüssig).
Die SAE J-1966 und J-1899 bezeichnen die Viskositätsstufen für Motorenöle von Flugzeugen und Kolbentriebwerken. Diese Stufen der Motorölviskosität reichen von 65 bis 120 nach ihrem SUS-Wert.